Was darf's denn kosten?
2018-06-01 20:03
Der Preis ist heiß...was darf ein DJ überhaupt kosten....darf der so viel verlangen...was kostet ein guter DJ?
Diese oder ähnliche Fragen stellen sich tausende Hochzeitspaare jedes Jahr und immer ist die Antwort dieselbe:
Ein guter DJ kostet auch was!
Doch ich möchte hier nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, eher möchte ich einmal darlegen, welchen zeitlichen Aufwand denn ein DJ so im Schnitt hat... pro Hochzeit.
Also dann nehmen wir mal an, der DJ sollte um 18 Uhr mit dem Aufbau seiner Anlage fertig sein, da hier das Dinner beginnt. Nehmen wir weiter an, dass es einen Anfahrtsweg von einer Stunde ist, was übrigens eher die Regel ist statt die Ausnahme.
Die Hochzeit soll dann bis nachts um drei Uhr gehen. Oder bis vier....? Fünf ist dann schon "eher lang" und entsprechend selten...kommt aber durchaus vor.
Das ist so der Standardrahmen einer typischen Hochzeit, Verschiebungen nach vorne oder hinten ( oder beides) wegen außerordentlich guter Partylaune oder weil der DJ doch schon zur Ankunft der Gäste unterhaltsame Hintergrundmusik laufen lassen soll, übergehen wir jetzt mal großzügig.
Kontaktaufnahme
Der erste Kontakt kommt meist per E-Mail, Anruf oder WhatsApp zustande, in der der eventuelle Kunde eine unverbindliche Angebotserstellung haben möchte.
Es wäre möglich, dass mein Kontaktformular zu wenig Pfichtfelder bietet, aber oft kommen Anfragen in denen nicht steht, wo genau denn die Hochzeit stattfindet und die Rückfrage danach lässt wertvolle Tage verstreichen.
Also, nachdem ich weiß, wo denn die Hochzeit stattfindet und in welchem Zeitfenster der DJ gebraucht wird, geht es an die Angebotserstellung. Der Preis ist natürlich immer derselbe, es ist aber möglich, dass ich ein bisschen was draufschlagen muss - je nach Entfernung - da trotz Diesel das Benzin doch recht teuer ist.
Meist schreibe ich dann noch einen netten Satz dazu - als persönliche Note, denn der Angebotstext ist aus Zeitgründen - textlich wohl überlegt - als Textschnipsel abgelegt worden.
Dann wird die E-Mail abgeschickt und in den entsprechenden Ordner abgelegt.
Hierfür vergehen in der Regel ca. 30 Minuten.
Zusage und Klärung
Ohne mich selbst zu loben, kann ich sagen, dass in den meisten Fällen bald eine Zusage per E-Mail oder Telefon hereinflattert. Das freut mich dann immer sehr und ich antworte ziemlich schnell, dass es mich freut und dass der Termin nun fest in meinem Kalender steht. Und wenn der da drin steht, gibt es daran auch nichts mehr zu rütteln!
Nun beginnt ein individueller Ablauf, der ganz vom Brautpaar abhängt:
Entweder wir klären alles per E-Mail und ich sehe und höre das Brautpaar dann auf der Hochzeit das erste Mal, oder wir klären alles per E-Mail und Telefon. Immerhin habe ich dann schon einmal näheren Kontakt zum Kunden - und er auch zu mir.
Das Brautpaar muss mir auch zusagen, aber viel wichtiger ist, dass ich dem Brautpaar zusage!
Sehr oft treffe ich die Glücklichen auch vorher persönlich bei einem lockeren Umtrunk, was ich eigentlich die beste Lösung finde, um sich kennen zu lernen. So hat man die Gesichter gesehen und wir sind uns dann nicht ganz fremd auf der Hochzeit!
Neben der Besprechung, welche Musik laufen soll, wie der Brauttanz sein kann und was sich das Braupaar so generell vorstellt, kann ich ein paar Bilder meiner bisherigen Gigs zeigen und wir plaudern auch mal über Nicht-Hochzeits-Themen:)
Doch ich möchte nicht aussschweifen, sondern den zeitlichen Rahmen hierfür beschreiben.
Dieser beträgt bis zur vollständigen Klärung des Ablaufes, der Musik und allem anderen bis zu zwei Stunden. Manchmal mehr oder auch weniger, aber das ist eine durchaus übliche durchschnittliche Hausnummer.
EIn kleines Stück ist es noch, aber wir kommen der Frage, was ein DJ kostet- und warum langsam näher.
Der Hochzeitstag
Am Hochzeitstag an sich gibt es viel zu tun. Vor allem folgende Dinge: Auto laden, Anfahrt, aufbauen, auflegen, abbauen, heimfahren und das Auto wieder ausladen.
Wenn der DJ um 18 Uhr bereit sein soll, muss ich um 15 Uhr mit dem ersten genannten Punkt beginnen bei einer durchschnittlichen Fahrzeit von einer Stunde.
Schnell durchgezählt nimmt das mindestens 12 Stunden in Beschlag, meist eher 15 Stunden je nachdem wie lange es dann geht. Also einigen wir uns auf 14 Stunden?
Die Nachbereitung nimmt dann noch eine Stunde in Anspruch, dazu gehören Kabel sortieren, wieder schön zusammenlegen und ggf. auch das eine oder andere reinigen, aber auch noch die Nachfrage wie es dem Brautpaar gefallen hat gehört hierzu und interessiert mich brennend.
Zusammengezählt ergibt das dann insgesamt mit allem Drum und Dran 16,5 Stunden. Und diese Zahl ist absolut authentisch!
Dann kommen wir endlich zum Geschäftlichen und nehmen eine fiktive Zahl. Sagen wir 500€ für den Abend.
Abgezogen hiervon wird die MwST von 19%.
Auch abgezogen hiervon werden Kosten für GEMA, Benzin, Equipment und neuer Musik denn man muss ja up to Date sein. Aber das vernachlässigen wir mal.
Gutes Equimpent hat einen Wert von einem Kleinwagen, doch das vernachlässigen wir mal ebenfalls mal großzügigerweise.
Im Jahr darauf erfolgt der Steuerausgleich bei dem dann noch 50% abgezogen werden.
Also 500EUR-100EUR(MwSt.) Minus Steuer ergibt ... Na?
200 € für 16,5 Stunden = 12EUR Pro Stunde !
Das ist einigermaßen knapp über dem gesetzlich geforderten Mindestlohn und wahrlich keine Augenweide..
Wenn wir die 12 EUR hernehmen, verdient also ein DJ für einen Gig knapp 200 EUR netto und muss sich davon noch die oben ausgesparten Dinge kaufen.
Und ja, ich sage es nochmal: Diese Zahlen sind realistisch!
So.
Das hätte nun niemand gedacht, was?
Natürlich sind die 500€ knapp angeführt.
Trotzdem ich hoffe nun, dass es verständlich ist, warum ein guter DJ auch mal einen dreistelligen Betrag verlangen darf.
Besonders, wenn Er oder Sie selbstständig ist.
Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.
sagte schon Albert Einstein.
Aber trotzdem hoffe ich mit dieser Auflistung gezeigt zu haben, daß ein guter DJ auch gutes Geld kostet und er dieses auch wert ist.